Page 9 - Wiesental/Schopfheim Info 2018/19
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Ortsteil Eichen Ortsteil Enkenstein Ortsteil Fahrnau
Der in vorgeschichtlicher Zeit Der Ortsteil Enkenstein ist erst Fahrnau wurde – wie Raitbach
bereits besiedelte Dinkelberg 1392 erstmals erwähnt. Bis spätestens 1108 erstmals
ist topographische Heimat 1830 war eine sehr enge Ver- schriftlich erwähnt, als Ritter
dieses Fleckens. Eichen wird bindung mit Langenau gege- „Lampert von Fahrnau (Uar-
als „Eihheim“ zwischen 796 und 807 erst- ben. Erst danach wurde Enkenstein selbst- now) und Raitbach (Reitenbuch)“ Mönch
mals urkundlich erwähnt. Nach einem Ur- ständig. Enkenstein war bis zum 30-jähri- im Kloster St. Blasien wird. Unter Liutold
bar von 1344 besaß die sanktblasische gen Krieg der Pfarrei Schopfheim zuge- dem II. von Rötteln kam Fahrnau unter die
Propstei Weitenau hier einen Hof. Eichen teilt. Betreut wurde der Ort von der Herrschaft der Herren von Rötteln. Bereits
hatte zu den Gütern gehört, die Markgraf Dreikönigskaplanei in Ehner-Fahrnau, wo 1186 besaß Fahrnau eine Kirche, die der
Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg bei auch die Toten ihre letzte Ruhestätte fan- Heiligen Agatha geweiht war. Zum Kirch-
der Heirat mit Adelheid von Lichtenberg den. Diese Kapelle wurde 1642 durch ein spiel Fahrnau, das dem Bistum Konstanz
als Sicherheit für seine Morgengabe ein- Hochwasser der Wiese zerstört. Im Jahre unterstand, gehörten Raitbach, Kürnberg
setzte (1372). 1809 war Eichen selbststän- 1830 wurde Enkenstein von der Vogtei sowie Schlechtbach. Kurz vor der Refor-
dige Gemeinde geworden. Das landwirt- Langenau getrennt und zur selbstständi- mation verlor Fahrnau seine selbstständi-
schaftlich strukturierte Eichen behielt bis gen Gemeinde erhoben. ge Pfarrei und ging an das Kirchspiel
heute seine dörfliche Siedlungsform. Im Schopfheim über. Erst 1920 wurde Fahr-
ehemaligen Farrenstall – direkt neben nau wieder eine selbstständige protestan-
dem Rathaus in Eichen – entstand das tische Pfarrei. Das 17. Jahrhundert brachte
Dorfmuseum Eichen auch über diesen Ortsteil Elend und Leid,
ruinierte Mensch und Dorf.
Schopfheim erhielt Mitte des 13. Jahr-
hunderts die Stadtrechte. Als Stadt -
gründer gilt Konrad I. von Rötteln, der
zu dieser Zeit Herrscher von Rötteln war.
Ortsteil Gersbach Ortsteil Kürnberg Ortsteil Raitbach
In einer Urkunde von 1166 Die Gemarkung Kürnberg Der Ort wird als „Reitenbuch“
wird die Schenkung der Kirche wurde am 1. Oktober 1934 der unter den Schenkungen er-
Gerisbac an das Klos ter St. Bla- Gemeinde Fahrnau angeglie- wähnt, die Walcho von Wal-
sien erwähnt. Gersbach gehör- dert, nachdem sie zuvor ein deck im Jahre 1113 dem Klos -
te wohl zur Herrschaft Wehr, deren Inha- Teil der Gemeinde Raitbach war. Mühlen, ter St. Blasien macht. Auch dessen Props -
ber in der Mitte des 13. Jh. Walther von Hammerschmieden und Webereien sorg- tei Weitenau hatte hier Besitz. Auf der Ge-
Klingen war. Einen seiner Vasallen ten für das industrielle Aufblühen der ehe- markung liegen die Ruinen von drei
veranlass te er, Güter im Ort dem Kloster maligen Gemeinde Fahrnau. Daneben ist Burgen, deren Werden und Vergehen
Klingental zu schenken. Bei der unter auch eine sehr bedeutende Schuhfabrik nicht geklärt ist. Wie Gersbach verkaufte
Fahrnau genannten Teilung des Hauses über lange Zeit ansässig gewesen. Dieses Anna von Klingenberg, die Witwe des Rit-
Hachberg kam das Dorf an Hachberg-Sau- Werk hatte um die Jahrhundertwende ters Hans Rudolf II. Hyrus von Schönau, um
senberg. Markgraf Otto von Hachberg- über 400 Arbeiter beschäftigt. Weberei 1400 auch Raitbach an den Markgrafen
Sausenberg verkaufte 1365 seine Rechte und Schuhfabrik haben in der zweiten Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg. Bis
zu Gerispach an den Ritter Hans Rudolf II. Hälfte des letzten Jahrhunderts die Arbeit etwa 1500 war Raitbach ein Teil der Ge-
Hyrus von Schönau. Die Rechte der allerdings einstellen müssen. Die Gemein- markung Fahrnau und wurde erst dann
Schönauer fielen 1400 wieder an Hach- de Kürnberg hat im Jahr 1930 ein eigenes selbstständige Gemeinde.
berg-Sausenberg zurück. Jahrhunderte- Wappen und Siegel beantragt und 1931
lang wurde auf der Gersbacher Gemar- den Vorschlag des Generallandesarchivs Ortsteil Wiechs
kung Silber und Erz gegraben sowie ein angenommen. Der in vorgeschichtlicher Zeit
SchmeIzofen betrieben, der aber 1682 bereits besiedelte Dinkelberg
zerbarst und stillgelegt wurde. Damals Ortsteil Langenau ist topographische Heimat
wurde nahe des Weilers Fetzenbach auch Von 1278 bis zum Ende des 16. dieses Fleckens. Im Jahr 807
äußerst kostbares Waldglas hergestellt. Jahrhunderts erscheint für wurde Wiechs als Dorf Wechsa genannt.
Mehrere der wohlhabenden Bauernhäu- den heutigen Stadtteil Lange- Die Flurnamen Oberen ningen und Nie-
ser sowie das ausgedehnte Netz von nau der Name Au. Dieser Orts- derenningen im Ortsteil Wiechs weisen
Wehrschanzen und Wehrgräben stam- teil gehörte auch zum Herrschaftsgebiet auf ein untergegangenes, im Mittelalter
men aus dieser Zeit. Das noch weitgehend der Herren von Rötteln und unterstand als Enikon bezeichnetes Dorf auf der Ge-
landwirtschaftlich geprägte Dorf ist seit dem Obervogt des Amtes Schopfheim. markung Wiechs hin. Wiechs diente wie
1976 ein anerkannter Erholungsort und Die zunächst landwirtschaftliche Ort- Schopfheim zur Sicherung der Morgenga-
bekam neben anderen Auszeichnungen schaft entwickelte sich in den letzten Jah- be des Markgrafen Rudolf III. von Hach-
beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schö- ren zu einer Wohngemeinde, in der die berg-Sausenberg. Wiechs hat sich zu einer
ner werden“ auch die Goldmedaille im Landwirtschaft nur noch eine geringe Be- Wohngemeinde entwickelt, in der die
Wettbewerb Entente florale Européenne. deutung hat. Landwirtschaft noch von Bedeutung ist.
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